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Spielerisch den Umgang mit Tablet und Smartphone lernen

Für die Bewohner:innen unseres Hauses am Sandberg hat der digitale Fortschritt Einzug gehalten. Im Rahmen eines Projektes wurde die Einrichtung seit Anfang Oktober mit Tablets, Smartphones und einem Großbildschirm sowie Kamera- und Audioequipment ausgestattet.
Zunächst einmal geht es aber darum, die Scheu vor der neuen Technik zu verlieren, Grundkenntnisse im Umgang zu erlernen und – überhaupt – erst einmal zu erfahren, was man, außer zu telefonieren, noch alles mit dem Smartphone, und auch dem Tablet, anstellen kann.

Hintergrund dieses „technischen Segens“ ist die Corona-Pandemie.

Als im ersten Jahr der Pandemie die Einrichtungen für Besuche von Angehörigen verschlossen werden mussten, blieb den Bewohner:innen nur noch der telefonische Kontakt zur Außenwelt. In dieser Zeit nutzten wir in unserem Haus erstmals Smartphones und  Tablets zur Videotelefonie. Angehörige konnten Termine vereinbaren und entsprechend geschulte Mitarbeiter:innen stellten den Kontakt zu den jeweiligen Bewohner:innen her.  

Aufgrund dieser Notsituation wurde von der Stiftung Wohlfahrtspflege das Förderprogramm „Zugänge erhalten – Digitalisierung stärken“ ausgeschrieben, dass die Aufrechterhaltung der Kontakte zu Angehörigen, Freunden und der Außenwelt - zumindest auf digitalem Wege - gewährleisten und unterstützen sollte. Gleichzeitig sollten die Projekte so konzipiert sein, dass sie auch in pandemiefreien Zeiten ihren Nutzen für die Bewohner:innen nicht verlieren.

Insgesamt 1248 Konzepte von unterschiedlichen sozialen Einrichtungen wurden 2020 bei der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW eingereicht. Mit unserem Konzept „Interaktives Home-TV im Haus am Sandberg“ erhielten wir, ebenso wie 667 weitere Einrichtungen die Zusage. Mehr dazu können Sie hier nachlesen.

Zur Umsetzung des Projektes wurden zunächst einmal die eingangs erwähnten technischen Geräte bestellt. Bereits im Vorfeld hatten wir Kontakt zu einem Bildungsträger aufgenommen, um einen geeigneten Schulungsplan für die Durchführung zu erstellen. Die ersten Schulungen fanden dann Ende letzten Jahres statt.

Die Schulungsmodule sind folgendermaßen aufgeteilt

Tablet- und Smartphone-Nutzung

- für Bewohner:innen und Ehrenamtliche mit und ohne Grundkenntnisse
- Multipliatorenschulung für Mitarbeiter:innen
- offener Treff – Probleme mit dem Smartphone oder Tablet
Inhaltlich und didaktisch werden die Kurse an die jeweiligen Teilnehmergruppen angepasst.

Bei den Bewohner:innen geht es zunächst einmal darum, Hemmschwellen im Umgang mit der neuen Technik abzubauen. Spielerisch lernen sie die Möglichkeiten kennen, die das Smartphone oder Tablet bieten und den Umgang damit kennen. Quiz-Apps haben sich schon als sehr beliebt hervorgetan.

Multiplikatorenschulungen werden für die hauptamtlichen Mitarbeiter:innen, insbesondere die Betreuungskräfte angeboten, damit Bewohner:innen, vor allem jene, die stärker eingeschränkt sind, unterstützt können.

Videografie und Podcasting – Expertenschulung

Auch wenn Bewohner:innen in Einrichtungen wie unserer nicht vereinsamen können, ist ein Lockdown natürlich ein grausamer Einschnitt ins Leben. Persönliche Kontakte, menschliche Nähe zu den Angehörigen, Freunden oder Bekannten sind / bzw. waren eine Zeit lang stark eingeschränkt oder sogar unmöglich, ebenso wie die Teilnahme an Kultur, Unterhaltung oder dem ganz normalen Alltag außerhalb der eigenen vier Wände. – Diese zu verlassen ist für immobile Menschen aber nicht nur während einer Pandemie schwierig oder fast unmöglich. Und da greift dann

die „Königsdisziplin“ unseres Projektes:

Bewahrung der Teilhabe am Leben – auch von den eigenen vier Wänden oder sogar vom Bett aus. Gemeint ist damit die visuelle Übertragung von Veranstaltungen und Aktivitäten ins Bewohnerzimmer oder – als Gemeinschafterlebnis – z.B. in den Saal. Geplant sind Übertragungen interner Veranstaltungen wie dem  ökumenischen Gottesdienst, dem Bingospiel oder Tischkegeln aus dem Saal auf die Fernseher oder Tablets in die Zimmer der Bewohner:innen, aber auch Übertragungen öffentlicher Konzerte oder Gottesdienste von außerhalb.

Eine Stadtführung, der Besuch eines Zoos oder einer Sehenswürdigkeit sollen vor Ort von Mitarbeiter:innen des Hauses gefilmt, geschnitten und dann als Videovortrag im Saal oder auf den Zimmern gezeigt werden.

Interessanter wird es noch, wenn wir mit einer Actionkamera auf Tour gehen, live und interaktiv. Dorthin, wo ein/e Bewohner:in gelebt hat (oder wo ein/e Angehörige:r lebt), es können dann „Anweisungen“ gegeben werden, wie z.B. einen Passanten zu fragen, ob dieser noch XY kennt. Der /die Filmende kann gebeten werden ein bestimmtes Haus, eine Straße oder ähnliches detailliert zu zeigen. Besonders schön wäre es, wenn Angehörige die alte Heimat z.B. im ehemaligen Ostpreußen oder Schlesien oder Orte in der Türkei besuchen und dies interaktiv mit dem Smartphone übermitteln.

Sozusagen als Bonbon werden bereits kleine Videos in der Cafeteria gedreht. Mitarbeiter Michael, der für Bewohner:innen Apfelpfannkuchen backt, oder Leo, der, wie in einer Kochshow, die Zubereitung eines Kuchens vorführt. 

Für eben diesen Part des Projektes ist die Expertenschulung Videografie und Podcasting vorgesehen.